Donnerstag, 19. Juni 2014

Respekt

Der Hund von Welt überlegt sich ja schon mal dies und das, schaut diese oder jene TV-Sendung, betrachtet diesen oder jenen Hundetrainer, erlebt den einen oder anderen Hundehalter und stellt sich dann schon mal die logische Frage: "Warum habt ihr uns eigentlich?".

Es ist ja nun mal so: seit sich unser Urahne der Wolf, euch angeschlossen hat (oder, wie die wissenschaftliche Vermutung seit neuestem ist: der gemeinsame Vorfahr vom heutigen Wolf und Hund) haben wir ja nicht mehr viel zu tun. Sicher, damals gab es eine Menge Aufgaben für uns. Wir haben eure Abfälle beseitigt, haben euch nachts gewärmt, sind mit euch auf die Jagd gegangen, haben eure Höhlen, Hütten und Siedlungen beschützt, haben eure Herden gehütet und vor Überfällen durch Mensch und Tier bewahrt. Wir waren eigentlich die coolen Allrounder, die ihr heute noch schätzt. Und hin und wieder setzt ihr uns ja noch genauso ein, wie ihr das damals in den Anfängen der modernen Menschheit geplant hattet: als Hüter und Beschützer eurer Herden und Höfe, als Helfer bei der Jagd. Hin und wieder. Aber eigentlich sind die vielen, vielen Vertreter meiner Unterart (Haushund) doch eher arbeitslos. Bis auf das Wärmen in der Nacht: das machen wir immer noch gut und gerne (und vermutlich weitflächiger, als ihr Menschen das zugeben mögt *zwinker*). Als bewusste Hundehalter, die keinen tumben und verfetteten Vertreter meiner Art auf eurem Sofa haben wollt, kommt euch vielleicht noch die Idee des Hundesports. Agility, Turnierhundesport, Obedience, Schutzdienst usw. usf. super Sache. Manchmal. Wir machen das alles mit. Wir sind darauf spezialisiert, uns an euch Menschen anzupassen. Wir sind flexibel, achten genau auf eure Bedürfnisse und machen anstandslos mit, was mitzumachen ist. Macht ja auch oft Spaß.

Wie dem auch sei: der Hund ist eines der flexibelsten und anpassungsfähigsten Lebewesen, welches der Mensch hervorgebracht hat.

...

Und das wisst ihr nicht zu schätzen? Da traktiert ihr uns mit Trainingsmethoden, die es in sich haben? Mit Rappelbüchsen und Wasserflaschen, wenn ihr die wirklich bösen Dinge nicht nutzen wollt? Warum? Wir Hunde wollen euch gefallen, dazu sind wir über die Jahrtausende hinweg von euch gemacht worden. Ihr habt uns so gemacht, liebe Leute. Wir sind umgänglich. Wir sind sozial. Wir wollen mit euch zusammen leben. Wir sind einfach so.
Wenn ihr zu blöd seid, um uns eure Regeln begreiflich zu machen, dann lasst es nicht an uns aus. Wenn ich - wie ich das vor ein paar Minuten gemacht habe - neben meinem Menschen aufs Sofa hüpfe und mit viel Getöse schlafe (ja, ich grunze, schnarche, sabbere und jammere im Schlaf - was dagegen?) dann strebe ich nicht nach der Herrschaft des Universums. Dann will ich einfach nur in angenehmer Gesellschaft, mit ein wenig Körperwärme und auf bequemer Unterlage schlafen. Punkt.
Ich ziehe nicht an der Leine, weil ich die Herrschaft des Universums anstrebe. Ich ziehe vielleicht an der Leine, weil du mir nicht gezeigt hast (freundlich, das geht. Bei Bedarf bitte fragen), dass du Ziehen an der Leine doof findest. Ganz unter uns: ich ziehe auch schon mal an der Leine, nämlich wenn das Kind zu weit vor läuft und ich doch auf meine Familie achten muss. Ja, und das willst du doch so, Mensch?! 

Noch einmal meine Frage: Warum habt ihr uns? Als Freund? Als Bereicherung der Familie? Als Sportpartner? Als Jagdgehilfe? Als Wachhabender für Haus und Hof? In jedem dieser Fälle schuldet ihr uns Respekt.
Gebt ihn uns endlich.
Erkundigt euch nach guten Erziehungshilfen in eurer Umgebung. "Gut" bedeutet "behandelt mit Respekt".

Samstag, 26. April 2014

Stell dir vor


Stell dir vor, Mensch, es ist Sommer. Es ist warm, die Sonne brennt, strahlend blauer Himmel. Du hast die ganze Woche hart gearbeitet. Es ist Freitagabend und du hast Lust auf ein schönes, kühles Bier im Biergarten deines Stammlokals. 

Gesagt, getan. Du betrittst das Lokal. Es ist proppenvoll. Du winkst dem Barkeeper hinter dem Tresen zu, er winkt zurück. Du signalisierst ihm „Das Übliche!“ und er bedeutet dir zurück „Steht gleich auf der Theke“. Mühsam und mit vielen Entschuldigungen bahnst du dir deinen Weg durch die anderen Gäste zum Tresen. Und da steht es schon: dein kühles Helles. Freudig greifst du danach...


...Da schiebt sich ein Kerl zwischen dich und die Theke. Es ist einer dieser Typen, die man nachts nur dann gerne sehen mag, wenn die Alternative ein kleines Mädchen im weißen Kleid auf einem Friedhof ist. Der Kerl glotzt von oben auf dich herab. Du selber bist nun nicht sehr groß, besonders kräftig auch nicht und schaust erst mal vorsichtig zurück. Dein Gegenüber scheint noch zu wachsen, baut sich bedrohlich auf, breitet die Hände aus und öffnet und schließt die Fäuste. Du möchtest keinen Ärger im Allgemeinen und im besonderen nicht mit diesem Mann. Du schaust also an ihm vorbei, gehst ein wenig zur Seite und versuchst, ihn zu umgehen. Das lässt er aber nicht zu und bewegt sich so, dass du nicht an ihm vorbei kommst. Du lächelst nun hilflos und hebst die offenen Hände als Beschwichtigungsgeste. „Ach hey,“ sagst du vage. „Ich will doch nur an mein Bier.“ Der Typ macht einen Schritt auf dich zu und schubst dich nach hinten, weg von der Theke. 

Hilfesuchend schaust du dich um. Da hinten! Da ist dein Kumpel Karl. Seit der Schulzeit seid ihr durch Dick und Dünn gegangen. Also weg von dem Typen, hin zu Karl. Der aber dreht sich weg, als hätte er dich nicht bemerkt. Du bist fassungslos.

Währenddessen ist dir der Stänkerer nachgekommen. Und nicht nur das: er hat zwei seiner Freunde geholt. Gemeinschaftlich rücken sie dir wieder zu nahe, machen sich einen Spaß daraus, dich von einem zum Anderen zu schubsen, knuffen dich in die Seite. Niemand der anderen Gäste hilft dir. Im Gegenteil weichen sie zurück und beobachten. Dann schlägt der erste deiner Angreifer zu und du gehst zu Boden. Hilflos liegst du dort, reißt die Arme hoch, um dein Gesicht zu schützen, du willst weg kriechen. Da kniet ein zweiter auf dir und hält dich an Ort und Stelle. Vor lauter Panik bekommst du keine Luft, dein Herz rast. „Ich sterbe jetzt,“ schießt es dir durch den Kopf. Völlig gelähmt vor Angst bleibst du mit geschlossenen Augen regungslos liegen. Sie lassen dich los. Dein Atem geht flach, du stellst dich leblos – bloß keine weitere Aufmerksamkeit erregen. Sie haben gewonnen. Zeig ihnen das, wenn du leben willst!

Nach einiger Zeit, die dir wie eine Ewigkeit vorkommt, öffnest du vorsichtig die Augen. Die drei Typen stehen am Tresen, prosten sich gut gelaunt mit einer Milch zu und du hörst wie aus weiter Ferne den Satz: „Schau, jetzt hat er eingesehen, dass Alkohol extrem ungesund ist. Er versucht gar nicht mehr, zu seinem Bier zu kommen. Eigentlich sieht er doch jetzt recht gelassen aus.“

Warum ich das geschrieben habe, ihr Menschen?

Denkt mal nach.  

Dienstag, 1. April 2014

Perlen der Weisheit


Ich habe mich auf diesem Blog dazu entschieden, Kommentare erst nach Überprüfung freizugeben. Das geschieht, damit wertvolle Beiträge nicht unter schnöden Artikeln im Nirvana der Bedeutungslosigkeit verschwinden. Vielmehr werde ich die besonders guten, hilfreichen, geistreichen und weisen Kommentare sammeln und hier veröffentlichen und die darin enthaltenen offenen Fragen nach bestem Wissen und Gewissen beantworten.

Meine Chefin hatte übrigens die Idee, am Ende des Jahres den besten Kommentar zu prämieren und dem Gewinner eine Stunde am Stachelwürger zu stiften.
Meine Ansicht ist aber, dass man so nicht mit Menschen umgeht. Ich bitte um euer Verständnis. 


Am 30. März 2014, 21:52 Uhr schrieb Anonym:
„Wenn ich so einen schwachsinn lese kommt mir die galle hoch ihr mit eurer antiautoritaeren hunde erziehung seid die leute die ihre hunde am wenigsten im griff haben“

Vielen Dank für diesen interessanten Vorschlag, den ich nach einigen Anlauf-schwierigkeiten erfolgreich entziffern konnte. 

Ich vermute nämlich, dass du mit „Antiautoritärer Erziehung“ nicht die reformpädagogische Erziehungsphilosophie meinst. Vielmehr gehe ich davon aus, dass – gemäß der Formulierung deines Beitrages – die wesentlich schlichtere Beschreibung für den Umstand gemeint ist, dass zweibeinigen Kinder weder Regeln auferlegt, noch Grenzen gesetzt werden.

Du, welch fantastische Idee, ein Stück weit. Ich bin voll froh, du, dass wir darüber geredet haben. Um den Schein zu wahren habe ich dieses Konzept mit meinen Menschen ausdiskutiert. Und was soll ich sagen: Die wollen das nicht. Unterdrückendes Pack!
Bitte gib mir doch den einen oder anderen Tipp, wie ich hierbei besser argumentieren kann.

Als Zeichen meiner Dankbarkeit auch ein Tipp von mir: Gegen Gastroenteritis, oft begleitet von einer unerfreulichen Diarrhoe hilft Moro-Möhrensuppe.


Am 30. März 2014, 22:00 Uhr schrieb Anonym
„Das glaube ich nicht und das ist auch gut so denn ihr habt keine ahnung von hundeerziehung und bei solchen kommentaren kommt mir die galle hoch“

(Auch an dieser Stelle noch einmal den Verweis auf die Möhrensuppe. Das scheint ja sehr hartnäckig bei dir zu sein)


Etwas „nicht glauben wollen“ (und das gut zu finden) ist der erste Schritt in die Richtung „es wissen zu wollen“. Daumen hoch und weiter so. Nicht verzagen. Bildung bewirkt Großartiges. 



Am 30. März 2014, 22:56 Uhr schrieb Anonym
„So ein schwachsinn die gleichgueltigen hundehalter seid ihr die so einen kaese schreiben mit eurer puderzuckerfront kommt ihr keinen meter weiter leute die so denken wie ihr bei denen passieten die meisten unfaelle“

KÄSE? Habe ich da Käse gelesen? Mit Brötchen drunter?

(Puder-)Zucker darf ich leider nicht. Meine Menschen meinen, es sei ungesund für mich.


Ganz kostenlos habe ich übrigens noch einen Rat für dich: Wenn dein Kind mal Schwierigkeiten mit seinen Matheaufgaben hat, einfach mal das Buch über den Kopf semmeln, TV-Verbot und Stubenarrest. Danach lernt es gleich um so besser. Wetten?

Montag, 10. Februar 2014

Mittwoch, 5. Februar 2014

Hallo Maja Nowak!


Als interessierter Hund verfolge ich mit einem gewissen Eigennutz oft und gerne Sendungen, in denen meine Artgenossen eine Rolle spielen. Nach der Pleite mit dem mexikanischen Männlein (der flüstert ja so was von nuschelig), musste ich doch meine Ohren spitzen, als ich hörte, die „Hundeflüsterin“ spricht quasi die Sprache der Hunde. Gleich mal von der Chefin von dir mal was aus dem www heraussuchen lassen, Leckerchen bereit gestellt (ich bekomme welche *zwinkerzwinker*) und geschaut.

Und dann habe ich meine erste Überlegung, dir auf hundisch zu schreiben, verworfen. Als intelligenter und zweisprachiger Hund (das kann ich ohne anzugeben sagen) schreibe ich dir dann doch lieber auf menschisch. Mach dir nichts draus, es kann nicht jeder sprachbegabt sein. Deine Stärken liegen sicherlich woanders. Zumindest habe ich Hoffnung, dass sich da etwas Adäquates finden lässt, was über „Wetten, dass ich auf einem Bein stehend, und während ich den rechten Arm auf dem Rücken gebunden habe, 20 Hunderassen am Gebell erkennen kann?“ hinaus geht. Schöne Haare haben, oder Ähnliches was für Menschen eben halt wichtig ist.

Zunächst einmal etwas Grundsätzliches: Impulskontrolle ist eine recht nützliche Eigenschaft. Auch ich muss oft erst einmal warten, bis sich mein Futter nehmen darf. Kann ich super. Das haben mir übrigens meine Menschen beigebracht, nicht meine Mutter. Unverständlich und absolut unhündisch ist es, wenn Futter, welches offenbar überhaupt nicht gebraucht wird, nicht gefressen werden darf. Ernsthaft? Wer sammelt das später vom Boden auf und isst es? Du selber? Nein? Ressourcenverschwendung ist so ziemlich das Dämlichste, was es gibt und fällt (mal unter uns) nur Menschen ein.

Sage mal, Maja Nowak, gehst du umsonst arbeiten?
Oder kommst du am nächsten Tag wieder zur Arbeit, wenn dein Scheck am Vorabend auf dem Schreibtisch des Chefs liegen bleiben musste: „Tscht...tssssscht....tssssssssssscht... Und wo Sie schon einmal hier sind, Frau Nowak, bringen Sie mir noch einen Kaffee!“

Ich bekomme übrigens für viele Dinge auch keine Leckerchen (soviel zur Bestechung). Für „Sitz“ und „Platz“ z. B. bekomme ich nichts. Habe ich noch nie. Nach der Freigabe schon. In letzter Zeit weniger, aber immerhin. Und für alles andere? Hey, ich verlange von meinen Menschen auch nicht, dass sie Kapriolen für mich machen, bevor ich sie freudig begrüße. Das mache ich einfach, weil ich es gerne mache (und weil ich mich freue, dass sie wieder zuhause sind). Und sie stecken mir hin und wieder etwas zu, weil sie mich mögen. Das Leben könnte so einfach sein, nicht wahr... Einfach mal dem Lebewesen, was man mag eine Freude machen.

Tssssscht... geh' jetzt sofort weg von deinem Gehaltsscheck!

Apropos: Tu dir und anderen einen Gefallen und lass dein Getsssschte. Erstens ist es abgekupfert, zweitens ist es einfach nur nervtötend, und drittens ist es für jemanden, der behauptet, er würde mit Hunden so sprechen, wie Hunde das tun, nur peinlich. Danke.

Nein, du trittst die Hunde natürlich nicht, Maja Nowak. Ist ja auch alles für deutsches Publikum gemacht und so etwas „macht man ja auch nicht“. Außerdem hat das mexikanische Männlein von allen Seiten dermaßen um die Ohren bekommen. Der darf nur noch, weil der Durchschnittsamerikaner vermutlich zu merkbefreit ist und immer noch auf echte markige Kerle steht. Tritte also verkaufen sich nicht so gut.
Freundschaftliche Knüffe dagegen schon. Welcher Mensch erinnert sich nicht gerne daran, mal abends am Tresen mit dem Kumpel versackt zu sein und gegenseitig lustige Rempler mit dem Ellenbogen ausgeteilt zu haben. Der eine mehr, der andere weniger gerne, aber irgendwie konnte man mit dem anderen dann trotzdem noch halbwegs gut. War ja auch ein lustiger Abend.
Hunde machen das genau so gerne. Anlauf mit Karacho und dann voller Bodycheck.
Wenn die Situation entspannt ist, Maja Nowak. Wie das mit dem Bier, dem Tresen und den kumpeligen Knüffen.
Nicht dann, wenn du vorher in bedrohlichster Haltung den Hund zurück gedrängt, eingeengt, blockiert hast. Haha, wie lustig, ein Knuff. … Nö!

Du mutest einem Hund der Probleme mit Besuch hat zu, dass du und deine Armee (Kameraleute, Tontechniker, Skripthorste, Regisseur usw.) in seine Wohnung einfallt und ein Sendestudio draus macht. Diesen Hund blockierst du dann, drängst ihn zurück, knuffst ihn – das zudem er angeleint ist und noch nicht mal ausweichen kann. Und dann sagst du zu den (ganz nach Regieanweisung überraschten) Besitzern: „Sie hechelt, das ist gut.“
Was soll ich dazu sagen? „Hundisch verkackt. Setzen. Sechs.“?

Überlegen wir doch mal. Der Hund mag (warum auch immer) keinen Besuch und bellt ihn an. Das willst du abstellen. Dazu kommt eine Horde von fremden Menschen ins Haus und baut auf. Wie lange hat das gedauert? Wie oft wurde rein und raus gegangen, fremdes Gerät angeschleppt, wie lange ausgeleuchtet usw.? Wie hat sich der Hund verhalten? Wie viel Zeit ging dabei drauf, bis schließlich der Hund hechelnd da stand und die Besitzer ganz skriptmäßig sagen mussten: „Boah, du meine Güte, nach einer Stunde schon. Das hätten wir ja nie erwartet.“
Eine Stunde? 
Maja Nowak, du hast gut vom mexikanischen Männlein gelernt. Und wie er ignorierst du Stresshecheln und Beschwichtigungssignale und verkaufst es als etwas Positives. Als Basis für was überhaupt? Für einen Lernprozess? Und wie der Mexikaner behauptest du, der Hund entspannt sich.
Am Arsch! - Schon mal was von "erlernter Hilflosigkeit" gehört? Und bevor du von vulgärer Ausdrucksweise faselst: Ich bin ein Hund. Ich lerne aus dem, was sich üblicherweise unter dem Schwanzansatz eines Hundes befindet, in einer Minute mehr über mein Gegenüber als so mancher Mensch, der sein Leben lang behauptet, er würde sich mit der Kommunikation von Hunden auskennen.

Eines muss ich allerdings wohlwollend anerkennen. Hin und wieder fällt dir ein, dass es eine deutliche Friedensgeste ist, sich vor einem Hund nicht aufzubauen, sondern klein zu machen und ihm die Seite oder den Rücken zu präsentieren. Überraschenderweise hat es auch geklappt. (Man fragt sich nur, warum so etwas nicht durchgehend passiert, aber was soll es)
Und dann kam die Begründung: 
DA FLIESST DANN WENIGER ENERGIE! 
Mir ist fast das Leckerchen aus dem Maul gefallen. Ja, Wahnsinn! Ich wusste ja, dass die menschliche Anatomie teilweise seltsam ist. Aber eine implementierte Energie-Mach-Maschine ist mir noch nie aufgefallen. Das ist so fantastisch! Und wo kommt diese Energie vorne raus? Durch Mund, Nase, Augen, Ohren, Solarplexus... doch hoffentlich nicht durch... Och nö, das mag ich mir nicht vorstellen. Zumindest aber wohl nicht durch die hintere Öffnung.

Von welcher Beschaffenheit ist diese Energie? Wie der Äther vielleicht? Kann man hierauf den zweiten Satz der Thermodynamik anwenden? Was passiert, wenn zu viel Energie ausgestoßen wird? Kann man sie für diese tollen Energieblaster verwenden wie letztens gesehen in diesem Science-Fiction-Film?

Ich werde entsprechende Forschungen anstellen und keine Rücksicht auf Leib und Leben nehmen, um hinter dieses Geheimnis zu kommen, eines der letzten Geheimnisse unseres Seins. Vorsichtshalber werde ich mich in der ersten Zeit nur noch von hinten an meine Menschen anschleichen.


Man weiß ja nie.

Mittwoch, 29. Januar 2014

Übernahme der ultimativen Herrschaft


Es gibt eine Reihe von Hunden die anstreben, die Weltherrschaft zu übernehmen. Zumindest behaupten das ihre Menschen und diverse „Hundepsychologen“ (einige sogar im TV). Der Hund an sich ist in permanenter Lauerstellung, um die erste Schwäche seiner Besitzer auszunutzen und zu seinen Gunsten auszunutzen und die Dominanz und Autorität systematisch zu unterwandern. Ehe Mensch sich versieht, liegt er im Hundekörbchen, der Hund auf dem erhöhten Platz vor dem Fernseher, ist im Besitz der Fernbedienung und bestimmt das Programm: Kochshows und Dokus über Antilopen- und Rotwildpopulationen, die es zu dezimieren gilt. Im Kühlschrank findet sich nur noch das besonders teure Hundefutter. Und wer den Hund bei Regen, Schnee oder sonstigen unerfreulichen Wetterphänomenen nach draußen bringen will, muss artig "Bitte, bitte" sagen. Oder alleine gehen. Für fünf Minuten, denn dann muss der Napf neu gefüllt werden. Das habt ihr jetzt davon, ihr schwachen und undominanten Menschen: *zack* Weltherrschaft. 

Weltherrschaft! Tsö! Was für erbärmliche Stümper und Anfänger meine Kumpels doch manchmal sind, ich muss mich glatt schämen. Weltherrschaft kann wirklich jeder. Was wirklich erstrebenswert ist...


*Dramatische Geigen- und Hornbläseruntermalung*


...ist die Herrschaft über das gesamte Universum. MUAHAHAHA!

Ich heiße schließlich nicht zufällig so wie einer der letzten Systemlords und ich verstehe mein Handwerk. 

Cover für meine Autobiografie

Die Sache ist im Prinzip ganz einfach gelaufen: Ich kam, sah, kletterte ins Bett und .... siegte. ("Oooooooh... wir können den Kleinen doch nicht ins Körbchen schicken. Der vermisst seine Mama und die Geschwister und hier ist alles ganz neu für ihn.") 
Und das, meine lieben vierbeinigen Freunde, die ihr jetzt so gebannt am Monitor sitzt und lest: Das war alles! Schritt für Schritt baue ich nun mein Imperium weiter aus und bisher ist es noch keinem der Zweibeiner aufgefallen. 

Probesitzen auf dem Thron

Einige wenige Schritte gilt es noch zu tun, dann kann ich mein wahres Gesicht zeigen. 

Ein Kollege von mir hatte eine gar nicht so uncoole Idee, die es nun gilt, umzusetzen, nämlich: 

Diese Szene wurde mit einem Schauspieler nachgestellt


Der Bau eines neuen Todessterns. 


Planungsphase zum Bau des neuen Todessterns

Und dann werde ich die Menschheit unterjochen und versklaven. Sie werden in meinen Würstchen- und Käsebrotminen schuften und mir huldigen. 

Ich werde eine neue Garde von Elitesoldaten schaffen und nenne sie "Die Wattebauschwerfer".

Und die da...

Die, die sich dann mal echt warm anziehen können


...können sich dann mal echt warm anziehen. 

Montag, 27. Januar 2014

Die Sendung mit dem Baal

Heute: Die Hunde Menschenschule


Werner Stieber


Das ist der Herr Stieber. Der Herr Stieber sieht ein bisschen aus wie eine Mischung aus Oberförster und Ranger. Muss er auch, denn er arbeitet fast nur im Wald. Hört sich komisch an, ist es aber nicht. Der Herr Stieber hat nämlich dort seine Schule. Genauer gesagt eine Schule für Menschen, die Hunde haben.
Als ich ungefähr 12 Wochen alt war, habe ich meine Menschen in diese Schule geschickt (muss ja auch mal sein). Dort müssen sie viel lernen und ich komme mit, um zu schauen, ob sie das auch richtig machen. Das machen übrigens auch alle Hunde der anderen Menschen. Auf die Zweibeiner muss man nämlich besonders aufpassen, sonst machen sie nur Blödsinn.

Der Herr Stieber heißt mit Vornamen Werner und so nennen wir Hunde ihn auch. Etwas macht den Werner ganz besonders aus: die tollsten Leckerchen von der ganzen Welt. Meine Chefin sagt ja, dass das die gleichen sind, die wir schon mal kaufen. Sie hat nämlich mal in seinen Kofferraum gelünkert und da war noch die Verpackung drum. Glaube ich aber nicht. Schmecken nämlich ganz anders. Viel toller.
Überhaupt kann der Werner auch viele andere Sachen viel besser als die anderen Menschen. Pfeifen zum Beispiel. Wenn Werner pfeift, dann sind alle Hunde aufmerksam (dann gibt es nämlich Leckerchen) und die Menschen passen besonders auf (die müssen das ohne Leckerchen machen). Super!

Der Werner Stieber ist also ein netter Mann, der es versteht einzurichten, dass Hunde und Menschen ihn mögen.
Leider, leider gibt es aber in der großen Welt der Hundecommunity diese Hundetrainer, die zunächst einen guten Eindruck machen, sich dann hinterher aber als Pelle ohne Würstchen drin entpuppen. Das sind dann meistens die, die eine eigene Fernsehshow haben, viel Geld verdienen, die alle Menschen toll finden und trotzdem nicht geringen Unfug mit uns Hunden treiben. Hört sich komisch an? Ist es auch.
Deshalb mussten wir dem Werner kritisch aufs Leckerchen fühlen:

Stachelhalsband, Teletakt, Würger und seltsame Erziehungsgeschirre? 
Finden wir bei Werner nicht!


An der Leine und am Halsband ziehen?
Da schimpft der Werner!


Rappeldosen, Wasserpistolen, Hund erschrecken?
Da zeigt der Werner einen Vogel!

Positive Verstärkung, Clickertraining und Futter zur Belohnung?
Richtig viel!

Eine sorgfältig zusammen gestellte Gruppe von Hunden allen Alters für Sozialspaziergänge und Erziehungskurse?
Da sorgt der Werner für!

Die Bereitschaft neue Vorgehensweisen zu erdenken, wenn Hunde und Menschen mit einigen Dingen nicht so klar kommen? (Unter uns, ich meine damit, dass die Menschen zu blöd dafür sind. Wir Hunde sind schließlich davon ausgenommen)
Kann der Werner!

Mit Rat und Tat auch außerhalb der Unterrichtszeiten helfen?
Sowieso!

Mein Fazit als Fachhund:
So blöd es manchmal ist, eine Übung zu machen, anstatt mit meiner besten Freundin, dem Schokotörtchen durch die Pampa zu toben: Menschenschule bei Werner Stieber erhält das Prädikat „Empfohlen“.

(Die zwei Kilo Bestechungs-Leckerchen wie abgemacht an der Hintertür ablegen, Werner).  >:)

Ich und Schokotörtchen